Freitag, 3. Oktober 2008

Aufbruch

Der heurige Sommerurlaub führt mich in die Sommerakademie auf Zakynthos. Neben Yoga, Singen und Fotografieren besuche ich dort den Workshop für kreatives Schreiben mit Serafettin Yildiz.

Ich habe keinen Hang zur Poesie, die Lyrik liegt mir einfach nicht so (ausgenommen Songtexte - das ist in meinen Augen oft wahre Poesie). Kurzgeschichten - ja, damit kenn' ich mich ein bissl aus, da fühle ich mich wohl, da bin ich daheim. Wenn die anderen Kursteilnehmer ihre lyrischen Werke vorlesen, fühle ich mich wie der berühmte Elefant im noch berühmteren Porzellanladen, fange mit den Bildern, die sie mit Worten gemalt haben, den Gefühlen, die sie in Buchstaben zwingen, nicht viel an, ja, fühle mich sogar etwas unwohl. Am ersten Tag wird die Kurzgeschichte, die ich mir in einer halben Stunde aus den Rippen schneide, als "vorhersehbar", "seicht", "klischeebehaftet" niedergemacht. Das schmerzt, vor allem natürlich meinem Ego. Aber ich schleppe mich dennoch Tag für Tag in diesen Kurs, anstatt am Strand in der Sonne zu liegen und braun zu werden, vielleicht, weil ich niemanden den Triumph gönnen will, dass ich den Schwanz einziehe und kneife, mir eingestehe, dass ich neben diesen lyrischen Werken (die das ungnädige Miststück in mir gerne als "Hausfrauenpoesie" belächelt - ja, ich kann damit nichts anfangen, ich gebe es zu) seicht und ohne Tiefgang bin.

Wobei mich eines verwundert: ich sage doch selbst so gerne über mich "ich stehe dazu, dass ich oberflächlich bin", meist mit einem kleinen Kichern begleitet - aber dann von selbsternannten Kundigen tatsächlich als tussig bezeichnet zu werden... das bringt mich dazu darüber nachzudenken, ob der Abstand zwischen Wasseroberfläche und Grund immer auf Anhieb erkennbar ist. Oder ist es nicht auch so, dass mein Universum manchmal von der Wasseroberfläche aus betrachtet seicht wirkt, obwohl es in Wahrheit doch sehr viel tiefgründiges enthält, wohingegen mancher Meeresgraben sich nach dem zweiten Blick als seichter Tümpel entpuppt...

Also Lyriker... Die Sorte Mensch in meinen Augen, die malerisch leidet und sich dabei noch so richtig wohl und kreativ fühlt. Ich fühle mich fehl am Platze - geht's mir doch immer noch so richtig, richtig gut. ... kurzfristig ertappe ich mich sogar bei dem Gedanken, ob es wohl sinnvoll wäre, mir ein Ohr abzuschneiden, um mit den Lyrikern mitleiden zu können... nur, um von ihnen ernst genommen zu werden.

Eines Tages kommt Serafettin mit einer Aufgabe, vor der ich mich schon etwas gefürchtet habe: er liest uns einen Teil eines seiner Gedichte vor, und wir sollen dieses Gedicht dann in einer halben Stunde komplettieren. Wer schon einmal ein Gedicht von Serafettin gelesen hat, weiß, dass er sehr dominante Bilder mit der Sprache zeichnet, umso beeindruckender, da doch Deutsch nicht seine Muttersprache ist. Da mithalten? Als Nicht-Lyriker? Auf den ersten Blick undenkbar, aber ich wage es dennoch.

Serafettin Yildiz

Aufbruch

Der Tag hat seinen Hintern auf dem Boden,
Wie Zwergbüsche
Die Höhen sind nicht zu sehen
Die Freundschaften mit den häßlichen Steinen
Da und dort,
Langweilt nun;
Immer die Selbe Verdrossenheit!

Wo ist die Welt im Universum,
Nach der ich suche?
Wo endet denn endlich
Der mysthische Chor der Götter,
In dem die Kirchenglocken mitläuten,
Die Hunde mitbellen
Und die Hähne mitkrähen?


Ein Blick in den Spiegel.
Unter einer staubigen Schicht Unzufriedenheit
Zwei trübe Sterne,
Schmerzend.
Vage Erinnerungen an den Menschen,
Der einst vertraut war,
Blitzen wie Irrlichter in mir hoch.

Ein beherzter Schwall kalten Wassers
Und der Staub läuft in Schlieren
Weg von mir.
Erfrischende Kühle!
Ich suche die Seele in dem Spiegel
Und finde.

Samstag, 27. September 2008

*staubvomblogwegpustet*

Nachdem ich nach meinem Urlaub gleich so in die Arbeit hinein geköpfelt bin, dass ich grad mal zum Luftholen Zeit hatte, stelle ich heute - nach einem einstündigen Einkaufsmarathon beim Merkur, wo ich den Eindruck hatte, dass halb Wien in diesem Merkur ist und dass es irgendwas umsonst geben muss (nein, das war ein Irrtum von mir, es gab für Friends "nur" 10 % auf den gesamten Einkauf...) und in der Parkgarage die Autos kreuz und quer herumgestanden haben, folgende Frage:

"Warum parken Männer mit Vorliebe auf Frauenparkplätzen? Und warum schaffen sie es dort nicht, mit ihrer Karre in die Mitte des ohnehin schon breiteren Parkplatzes zu zielen, sodass sie nicht 2 Frauenparkplätze belegen, sondern nur einen..."

Anyone any ideas?

Dienstag, 26. August 2008

Nach dem gestrigen Tag...

... mein Statement zum Tag: Brazilian Waxing wurde von Sadisten für Masochisten erfunden.

Ich wart noch sehnsüchtig aufs "probieren sie's aus - sie werden süchtig danach werden" und hoffe inständig, dass die Haarwurzeln in diesem Bereich ob der miesen Behandlung, die ich ihnen da zukommen lasse, freiwillig das Wachstum einstellen.

Samstag, 23. August 2008

Sinnlosbeitrag...

Das Schöne an einer mehrstündigen Autofahrt Richtung Kärnten mit zwei wunderbaren Frauen ist, dass man die Zeit wirklich konstruktiv nutzen kann, um all die unerledigten Dinge abzuarbeiten, die liegengeblieben sind.

... wobei wir eigentlich vier Frauen im Auto waren, da das Navi ständig mitgesprochen hat und mich drauf hingewiesen hat, dass ich "soeben die geplante Route verlassen habe". Oder gemeint hat "hier links abbiegen" (mitten auf der Autobahn... jo, eh...).

Eigentlich bin ich kein Mensch, der seinen Gebrauchsgegenständen Namen gibt. Mein Auto heißt schlichtweg Auto oder Clio, die Nespressomaschine hat keinen Namen... aber mein Navi hat seit gestern einen. Darf ich vorstellen: Kerstin!

Dienstag, 19. August 2008

Griechenland



Gestern Abend endlich der Anruf vom Reisebüro: meine Tickets sind ab sofort abholbereit, Zakynthos, ich komme!

Kiss...

Weil ich es grad bei Hikari gesehen habe:


Your Famous Movie Kiss is from Gone With The Wind

"Great balls of fire. Don't bother me anymore, and don't call me sugar."

Jo, eh...

Montag, 11. August 2008

Meine kleine Chu-Chi Maus...

Kosenamen... wohl jeder kennt diese Anleihen (zumeist aus dem Tierreich), mit denen wir von liebenden Mitmenschen bedacht werden oder die wir unserer Umwelt aufnötigen. In der Familie kommt man ohne sie nur sehr selten aus, und lustigerweise weiß ja auch jeder, wer gemeint ist - wenn meine Mutter ihr "Mäuschen" ruft, dann weiß ich, dass sie mich sucht, und bei "Schätzchen" eilt mein Dad herbei.

Ich muss gestehen, ich bin auch von der Sorte Mensch, die ihre Mitmenschen mit allen möglichen Kosenamen bedenkt. Im Büro läuft eine Menagerie von Hasis, Mäuschen, Bussibären und Schatzis rum (weil ich mich nie entscheiden kann, soll ich "Schaf" oder "Ziege" sagen...) - wenn ich sehr schlecht gelaunt bin, kann auch mal ein "Goldstück" oder ein "Herzblatt" dazu kommen (da gehen die Kollegen aber schon freiwillig in Deckung), meine Freundinnen werden mit "Schönste", "Süße" oder "Mauserl" bedacht, mein bester Freund ist schon seit Jahren mein "Schätzchen". Und wie ist es mit dem Mann in meinem Leben?

Gewiss, wenn meinem Liebsten etwas weh tut, dann sage ich zu ihm "oh weh, du bist aber jetzt ein armer Hase", aber das ist eine Redewendung, die ich auch im Büro verwende. Aber sonst spreche ich ihn nur mit seinem Vornamen an, alleine bei dem Gedanken, das allseits beliebte "Schaaaaahaaaaatz" durch einen Raum zu brüllen, sträuben sich mir die Nackenhaare. Ihn mit einem Nagetier vergleichen? Undenkbar... Und auch er spricht mich ausschließlich mit meinem abgekürzten Vornamen an. Ist unsere Beziehung deswegen weniger liebevoll?

Ich denke, das Liebevolle in einer Beziehung äußert sich nicht darin, ob man den Partner mit einem Kosenamen bedenkt. Denn auch ein "Schnuckelchen" kann - im Streit um die Ohren geknallt - ganz schön schmerzen. Außerdem - ganz ehrlich: wenn er mir mit seiner angenehmen Stimme meinen Namen ins Ohr flüstert, klingt es so, als würde er einen Kosenamen für mich verwenden, und im Gegensatz zum beliebten "Schatz" teile ich den nicht mit Millionen anderer Frauen, der gehört nur mir alleine...

Samstag, 9. August 2008

Brazil

Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich hier schon mal darüber philosophiert, wie man der Bikinizone - haartechnisch betrachtet - am erfolgreichsten zu Leibe rücken kann. Und ich gehe auch schon regelmäßig zur Kosmetikerin, um eben besagte Bikinizone harzen zu lassen. Is' nicht teuer, tut nicht weh, und es schaut hübscher aus, wenn man beim Slip oder beim Bikinihöschen links und rechts nicht einen halben Urwald stehen hat. Soweit, so gut.

Was aber, wenn man in Carrie-Bradshaw-Manier mal den totalen Kahlschlag probieren will? Und sich nicht alle zwei Tage beim Rasieren in sehr, sehr, sehr schmerzempfindliche Körperteile schneiden will? Dafür haben die Kosmetikindustrie und einige Masochisten das brazilian Waxing erfunden.

Ich liege heute also ziemlich entblößt vor meiner Kosmetikerin (und frage mich die ganze Zeit, ob das wohl nun der Zeitpunkt wäre, an der ich ihr das du-Wort anbieten sollte), versuche, mir den schlimmstmöglichen Schmerz vorzustellen und rede mir ein, dass das Wachsen unmöglich so weh tun kann.

Tut's auch nicht. Gut, angenehm ist was anderes, aber lustigerweise schmerzt das Augenbrauenzupfen deutlich mehr (wahrscheinlich, weil die Kosmetikerin dafür eine starke Lampe verwendet und meine Augen extrem lichtempfindlich sind - wie gut, dass man die Augen nur am Kopf hat...). Und ich fühle mich hinterher nicht wie John Wayne, der 12 Stunden im Sattel verbracht hat und die Beine nur noch mit Schmerzen schließen kann.

... aber nach einigen Stunden zeigt ein sehr schüchterner Blick in meine Intimzone, dass der Begriff "Rothaut" bis dato von der Menschheit eindeutig falsch verwendet wurde. Es bleibt wohl dabei: wer schön sein will, muss leiden. Oder so...

Donnerstag, 7. August 2008

Frühstücksunfälle

Ich sitze heute morgen ahnungslos bei meinem Kaffee, schlürfe den vorsichtig, hänge noch schlaftrunken dem Traum der vergangenen Nacht nach und denke weder etwas Böses (eigentlich denke ich an gar nichts) noch erwarte ich irgendwas spezielles, das mich beim "Wunder der Menschwerdung" begleitet, als ich auf einmal im Radio folgendes höre...

So schnell hab ich noch nie einen Kaffee über den Tisch gespuckt...

Hiermit meinen aufrichtigsten Dank an das Ö3-Comedy-Team: war ein nettes Wachwerden heute :-).

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