Donnerstag, 4. Oktober 2007

Feindbilder

Ich glaube, meine Eltern haben bei mir ganz gute Arbeit geleistet, was die Erziehung angeht. Ich kann „bitte“ und „danke“ sagen, bin höflich, freundlich und sogar stubenrein. Zwei Sätze haben meine Kindheit immer besonders geprägt „wie man in den Wald hinein ruft, so kommt’s zurück“ und „was du nicht willst, das man dir tu’, das füg’ auch keinem andren zu“. Und ich versuche, mich an diese Sätze zu halten – ich bin im ersten Schritt zu den Leuten immer nett und freundlich und teile auch nie mehr aus, als ich selbst einzustecken bereit bin. Fairerweise muss ich dazu sagen, dass ich das gleiche Verhalten dann von meinen Mitmenschen mir gegenüber erwarte. Und wenn man mir nicht dieselbe Freundlichkeit erweist, die ich den Menschen entgegenbringe, dann kann ich mich darüber sehr echauffieren…

Hurra, wir sind übersiedelt! In ein schönes Gebäude, und für mich verkehrsgünstigst gelegen. Zusätzlich arbeiten in unserem Nachbarunternehmen zwei liebe Freunde von mir, und mein Unternehmen darf die Kantine mitbenützen. Ich freue mich schon die ganze Zeit auf die Übersiedlung, sehe ich doch meine Freunde häufiger.

Tag 1
Wir packen im Büro mühsam alle Kisten aus, schlichten alles mögliche Klumpert von links nach rechts und wieder zurück und zittern, ob wohl alle Pflanzen die Übersiedlung heil überstanden haben. Da unsere Kaffeemaschine den Weg noch nicht zu uns gefunden hat, beschließen meine Kollegen und ich, die Nachbarskantine auszuprobieren. Also schnappen wir uns Dienstausweis und Essensberechtigungskarte und machen uns gut gelaunt auf den Weg ins Nebengebäude. Wir marschieren in das Gebäude hinein, grüßen fröhlich und halten dem Portier beide Karten entgegen. Rasch werden wir gestoppt. Und bekommen einen dreiminütigen Vortrag darüber gehalten, auf welche Art und Weise Dienstausweis und Essensberechtigungskarte vorgezeigt werden müssen, damit wir passieren dürfen – in einem Tonfall, als ob der Portier in seinem früheren Leben Gefängnisaufseher in Ostsibirien gewesen wäre… Abgesehen davon: aus über einem Meter Entfernung sieht das Bild auf meinem Dienstausweis nur noch wie ein heller Fleck auf hellem Hintergrund aus, der Portier kann mir unmöglich erklären, dass er mich auf diese Entfernung auf dem Foto erkennt.

Die Laune wird uns durch diese Aktion natürlich gründlich getrübt und dementsprechend nörgelig sind wir, als wir endlich in der Kantine ankommen und das Essen probieren. Wehmütig stochern wir auf unseren Tellern herum und jammern, wie sehr wir doch unsere „alte“ Kantine vermissen und die lieben Leute, die wir im alten Gebäude zurückgelassen haben.

Tag 2
Von den Ereignissen des Vortages doch etwas gebrandmarkt, sind wir schon nicht mehr ganz so euphorisch, als wir zum Mittagstisch trotten. Aber vielleicht hatten wir auch nur einen schwierigen Start. Wir schmettern dem Portier ein freundliches „Grüß Gott“ über die Budl und werden wieder von dem Typen niedergeblafft. Mein Kollege meint „irgendwann kochen wir ihn schon weich, dann muss er einfach nett zu uns sein“. Ich erwidere lediglich resigniert „ich will mich mit diesem Menschen nicht mehr beschäftigen, als ich eigentlich muss“ – die Lust aufs Essen ist mir wieder gründlich vergangen.

Tag 3
Naja, Essen muss schließlich sein. Also brechen wir mit einem gewissen Unbehagen Richtung Kantine auf. Beim Eingang ein Hochgefühl – hurra, es ist ein anderer Portier als an den beiden Vortagen! Das kann ja dann nur besser werden! Brav halten dem anderen Portier alle Karten unter die Nase – vorschriftsgemäß, so wie wir es ja gelernt haben. Der Portier sieht uns an, hebt eine Augenbraue hoch und blafft „sie haben Zutrittsberechtigung bis 13:30 Uhr, jetzt ist es 13:31 Uhr, ich lasse sie heute ausnahmsweise noch einmal durch…“. Ich bringe nur ein „wie bitte?“ hervor. Der Kollege ist ebenso penibel wie unhöflich „ich hab das hier schriftlich“. Jaja, das glauben wir ihnen schon. Müssen wir jetzt jedes Mal eine Uhrenkontrolle machen, bevor wir unser Office verlassen? Zum Überfluss sind in der Kantine dann die Schnitzerl schon mehr als nur knusprig, die Stimmung ist im Keller, die Kollegen beschließen, dass sie nur noch sehr eingeschränkt „zum Feind“ essen gehen werden und ich bin quengelig. Und tröste mich mit dem Gedanken, dass es nun ja wohl nicht mehr schlimmer kommen kann…

Tag 4
… und sehet, es kam schlimmer… Ich vereinbare mit meiner Freundin Marlene, die im Nachbargebäude arbeitet, dass wir gemeinsam Mittag essen gehen. Als Treffpunkt schlägt sie den Parkplatz zwischen unseren beiden Gebäuden vor. Also schnappe ich mir kurz vor Mittag Dienstausweis und Essensberechtigungskarte (allein bei dem Wort vergeht mir der Appetit), trotte Richtung Nebengebäude und biege vor dem Eingang zum Parkplatz hin ab.

Auf einmal höre ich hinter mir ein herzhaft gebrülltes „halt, wohin des Weges?“. Ich bremse mich ein (überlege kurz, ob ich wohl die Hände über den Kopf heben soll), drehe mich um und sehe, dass mir der Portier vom Vortag hinterher sprintet. Puh, hab ich ein Massel, dass der private Wachdienst unbewaffnet ist – der Gesichtsausdruck jagt mir nämlich eine ziemliche Angst ein. Ich schau den Portier an wie die berühmte Kuh das noch berühmtere Scheunentor und stammle ein „ich treffe mich hier mit einer Mitarbeiterin ihres Hauses“. Ja, das kann ich gern auf der Straße machen, das hier ist Privatgrund und ich soll schleunigst schauen, dass ich von dort wegkomme.

Ich bin ob des rüden Umganges doch etwas verwundert, hab ich dem Portier doch nichts getan, im Gegenteil: ich bin immer nett und höflich und verstehe gar nicht, warum dieser Kerl, der mich in seinem Leben noch nie gesehen hat, so unglaublich garstig zu mir ist. Schaue ich so verdächtig aus? Oder schau ich aus wie seine Exfrau, die ihn bei der Scheidung so sehr abgezockt hat, dass er nun nicht mehr von den Erträgen seiner Privatstiftungen leben kann, sondern darauf angewiesen ist, seinen Lebensunterhalt als Portier zu bestreiten? Oder hat er schlichtweg „nur“ ein Problem mit Menschen an sich – aber wenn das der Fall ist, warum hat er dann einen Beruf gewählt, wo er permanent mit Menschen in Kontakt kommt, soll er sich doch einen Job in einem gemütlichen Lager suchen, wo er den ganzen Tag über niemanden sieht…

Irgendwie trau ich mich jetzt nicht mehr sagen „die Aktion von heute kann unmöglich getoppt werden“, denn ich fürchte, die Portiertruppe des Nebengebäudes sieht es als Herausforderung an, die Aktionen vom Vortag noch zu übertrumpfen. In dem Sinne erwarte ich demütig, was wohl Tag 5 für mich bringen wird…

Sonntag, 30. September 2007

Chaos

Es gibt Thesen, die besagen, dass wir uns – bevor wir geboren werden – überlegen, wen wir in diesem Leben kennen lernen wollen und was wir in diesem Leben lernen wollen, damit es uns kosmisch weiterbringt. Ich mag diesen Gedanken, weil er mich daran erinnert, dass ich in den Widrigkeiten, die mir widerfahren, etwas Positives finden kann und damit diese Widrigkeit nicht als verlorene Zeit, sondern als wertvolle Lektion sehen kann. Das ist so meine Art, alles Positiv zu sehen, und das Glas als halbvoll und nicht als halbleer zu betrachten.

Dumm ist das Ganze nur, wenn die liebe Liebe zuschlägt. Da hantelt frau sich dann mit blutendem und klopfenden Herzen von einem Date zum nächsten und versucht, den Sinn darin zu ergründen, warum es „diesmal“ schon wieder nicht geklappt hat, und die Funken, die ja definitiv sprühen, den vis-a-vis nicht in Flammen aufgehen ließen. In diesen Situationen sage ich mir immer „da ist noch etwas, das ich vorher erledigen muss, etwas, das ich noch zu lernen habe“. Das ist mein Strohhalm, an den ich mich klammere, wenn mich die Geduld verlässt und ich mit meinem Leben etwas hadere. Und mich frage, warum es bei Millionen anderen Menschen tagtäglich klappt, dass sie einander tief in die Augen schauen, ineinander versinken und sich in die Arme fallen, und ich reiße mir einen Hax’n nach dem anderen aus und komme keinen Millimeter weiter.

Ich überlege, was mir das Universum beibringen möchte: ist es tatsächlich so, dass ich „Geduld“ lernen muss, dass ich mein Mantra „Geduld du haben musst, junger Padawan, dann ein Jediritter aus dir werden wird“ bis zur letzten Faser meines Herzens verinnerlicht haben muss? Oder möchte das Universum, dass ich um diesen Mann, meinen McDreamy, aus voller Kraft kämpfe, um zu lernen, wie wertvoll es ist, wenn man mit ganzem Herzen um etwas kämpft? Und werde ich dann zum Schluss belohnt werden, oder soll ich lernen, wie man mit einer Niederlage umgeht, wenn man mit vollem Einsatz um etwas kämpft und doch nur wieder verliert?

Der risikoaverse Typ würde nun natürlich sagen „nur kein Risiko eingehen, lieber nicht zu weit ins offene Wasser vorwagen, denn da können Untiefen lauern, die dir den Boden unter den Füßen rauben“. Mit dieser Ideologie kann ich mich nicht anfreunden – wäre es ja dann in meinen Augen nur eine lauwarme Geschichte, und der Mann an meiner Seite dann nichts besonderes, sondern er wäre schlichtweg zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen und ich hätte immer das Gefühl, dass ich in Wahrheit wahnsinnig ersetzbar wäre. Was, wenn dann nicht ich, sondern eine andere dort gestanden hätte? Wären wir einander dann auch begegnet? Oder wäre er dann mit dieser anderen zusammen?

Nein, ich bin da viel risikofreudiger. Oder auch schlichtweg wahnsinnig, weil ich mich immer in ein halsbrecherisches Gefühlschaos stürze, immer hoffend, dass mir die Liebe diesmal Flügel verleiht und mich fliegen lässt, und die am Ende des Tages doch nur mit platter Nase am Boden liegt, und sich fragt, warum es nicht funktioniert hat. Wo ich doch in Wahrheit auch nur auf diese Susi-und-Strolch Romantik hoffe, wo wir uns beide einen Teller Pasta teilen und einander dabei tief in die Augen blicken…

Nun ja, in meinem Fall ist es wohl kein Teller Pasta, sondern eine Platte Feuerribs. An einem Samstagabend beschließt mein Angebeteter, dass er mit mir Essen gehen möchte – natürlich nur eine Kleinigkeit. Wir sitzen im Bettelstudenten und studieren die Karte. „Hm, die Ripperl klingen gut, aber das ist recht viel“ – also schlage ich vor, dass wir uns ja die Rippchen teilen können. Bleibt nur die Frage „scharf oder nicht scharf“. Ich lache und meine „na ja, ich weiß ja nicht, wie scharf du so bist“. Diese Zote beschert mir einen breiten Grinser meines vis-a-vis, der sofort meint „ich hab mit scharf kein Problem“. Ich erwidere das Grinsen „ich auch nicht“. Also die scharfen Feuerrippchen. Wir sitzen über den Rippchen – die nicht annähernd so scharf sind wie erwartet – und plaudern weiter angeregt miteinander. Die blauen Augen, die ständig den Kontakt mit meinen Augen suchen, machen mich über die Maßen nervös, und ich bin schon keines klaren Gedankens mehr fähig, und habe langsam Angst, dass ich meine Selbstbeherrschung verliere. Also weiche ich auf Smalltalk aus, wir plaudern über dies und das und unter anderem über die Hollywood Dating Rules. Mein McDreamy kennt diese Regeln nicht, also umreiße ich kurz die, die mir im Gedächtnis geblieben sind (wie kann man auch noch klar denken, wenn man von diesen blauen Augen regelrecht hypnotisiert wird): nach einem Date ruft man am nächsten Tag nicht an, weil das verzweifelt ist, man sagt nicht als erstes „ich liebe dich“ und beim ersten Date zahlt jeder für sich, weil – wenn der Mann das Essen zahlt, es impliziert, dass er sich dafür Sex erwartet.

Irgendwann ordern wir die Rechnung. Ich krame nach meiner Geldbörse, als die Kellnerin die beliebte Frage stellt „zusammen oder getrennt“ (für die Frage könnt ich jedes Mal hintreten…). Noch bevor ich etwas sagen kann, tönt es von der vis-a-vis Seite „zusammen bitte“. Ich beginne kurz zu schimpfen „das war so aber nicht ausgemacht“. Er lächelt mich an und sagt „mag sein, aber es ist mir einfach ein Bedürfnis, dich hier und heute einzuladen“. Ich versuche mit einem „das verstößt aber massiv gegen die Hollywood Dating Rules“ zu kontern. Mein McDreamy beginnt breit zu grinsen (ich weiß genau, welche der Regeln er da gerade im Kopf hat) und sagt „ach, das war doch bloß das, wo keiner zuerst sagen darf ‚ich liebe dich’, oder?“. Sein Grinsen wird breiter. ‚Den Mutigen gehört die Welt’, denke ich und sage „na ja, war das denn heute ein Date, das wir hatten?“. Ich bekomme keine Antwort auf meine Frage, ich brauche diese Antwort auch nicht, denn sein Lächeln ist mir Antwort genug.

Wir hatten also offiziell unser erstes „richtiges“ Date. Und auch, wenn wir getrennt nachhause gefahren sind, weiß ich doch, dass sich das Kämpfen lohnen wird. Vielleicht nicht diese Woche, und vielleicht nicht nächste – aber wie heißt’s so schön „Geduld du haben musst, junger Padawan…“.

Donnerstag, 27. September 2007

Vienna

Ja, ich liebe das Internet. Nicht nur, es Unmengen an Wissen vermittelt, hat es noch einen weiteren Vorteil: man lernt die tollsten Leute kennen. Und nein, ich spreche jetzt nicht von Online-Singlebörsen – an die habe ich nie wirklich geglaubt, und nach einem mehrmonatigen Probelauf habe ich mein Profil bei einer Singlebörse deaktiviert. Ich spreche von Internet-Foren.

Es gibt zu allen möglichen und unmöglichen Themen Internetforen: Fernsehserien, Musiker, Ernährung, … die Palette ist schier endlos. Und der große Vorteil ist: wenn man sich ein fachspezifisches Forum ausgesucht hat, dann hat man den Vorteil, dass man dort mit Gleichgesinnten diskutieren kann. Und da man mit diesen Leuten doch regelmäßig diskutiert oder tratscht, hat man oft auch das Bedürfnis, diese Personen „in real life“ kennen zu lernen. Nun, in Wien selbst ist das ja kein Problem, und die Wiener, die sich in denselben Foren wie ich herumtreiben, veranstalten in unregelmäßigen Abständen Forentreffen. Wenn die User aber über das gesamte deutschsprachige Gebiet verteilt sind, wird es zugegeben etwas schwieriger.

Vor einigen Wochen bekomme ich von einem Forumsbekannten aus Deutschland ein kurzes Mail „Hi Julia, ich bin Ende September für ein paar Tage in Wien, hast du Zeit und Lust, mit mir auf einen Kaffee zu gehen.“ Na klar hab ich Lust. Aber wieso sollte man nur auf einen Kaffee gehen, wenn man doch eine ordentliche Sightseeing-Tour veranstalten könnte. Also schreibe ich zurück „ja freilich, sehr gern, aber wenn du magst, biete ich mich auch als Stadtführerin an“. Sascha ist begeistert, und mailt mir zurück „ich nehme das Angebot dankend an, als Soziologe interessieren mich die Menschen ohnehin mehr als die Gebäude, also zeig mir doch einfach ‚dein’ Wien.“.

Ähm, ja… meinen Plan von „eine Runde durch die Innenstadt“, mit Besichtigung von Stephanskirche, Hofburg, Museen und vielleicht noch einen Abstecher nach Schönbrunn kann ich mir somit offiziell aufzeichnen. Himmel, wie kann ich ihm die „Wiener Mentalität“ nur nahe bringen? Wie meine Liebe zu dieser großartigen Stadt vermitteln, ohne dass es lächerlich wirkt?

Ich weiß gar nicht, wie lange ich Sascha schon virtuell kenne – es sind sicher schon vier Jahre, wenn es nicht schon länger ist. Wir haben immer losen Mailkontakt gehalten, er hat mir aufmunternde mails geschickt, als ich mich vor über drei Jahren von meinem damaligen Freund getrennt habe, ich habe Gratulationsmails geschickt, als er vor einem halben Jahr geheiratet hat. Und selbst, wenn wir mal ein Jahr lang keinen Kontakt haben, ist es auch kein Drama – es ist unkompliziert und man ist auch befreundet, wenn man sich nicht wöchentlich Belanglosigkeiten schickt. Deshalb finde ich es ungemein aufregend, dass wir uns „in echt“ kennen lernen. Ja, gewiss, man kennt einander von Fotos, aber man weiß nicht, wie die Stimme des anderen klingt, und ob man groß ist oder nur auf dem Bild groß wirkt.

Mein Problem aber ist immer noch: wie bringe ich einem Deutschen Wien nahe – so, dass er genauso in „mein Wien“ verliebt ist wie ich? Schwierig… ich beschließe also, Sascha all jene Dinge zu zeigen, die einem Wiener wichtig sind – soweit man das in einen knappen Nachmittag hineinpacken kann.

Was aber sind die Dinge, die einem Wiener wichtig sind? Nun ja, man behauptet ja gemeinhin über uns: als Kind wollen wir Sängerknabe werden, später dann Lippizaner, und am Schluss wollen wir „a scheene Leich’“ haben. Ja klar, warum denn eigentlich nicht…

Lisa und ich klauben Sascha an einem strahlenden Altweibersommertag auf – Lisa ist sich zwar etwas unsicher, ob wir ihn sofort finden werden, aber schließlich bin ich ja schon blinddate-erfahren. Sascha ist zwar etwas kleiner, als er auf Fotos wirkt, aber auch, wenn wir einander vorher noch nie zuvor gesehen haben, begrüßen wir uns wie jahrelange Freunde. Und viel von Wien hat er auch noch nicht gesehen, also dann geh' ma's an…

Unsere erste Station führt uns zu Tor 2 vom Wiener Zentralfriedhof. Da ist ein Großteil der Ehrengräber und die Präsidentengruft – dank Google bin ich auch gut gewappnet und könnte gut und gern ½ Stunde referieren. Als wir das Friedhofsgelände betreten, bin ich etwas überrascht: auch wenn ich zuvor schon erwähnt habe, dass wir Wiener ein geschäftstüchtiges Völkchen sind, aber… es gibt Ehrengrab-Führungen! Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen… Ich brauche relativ lang, um mich von dieser Überraschung wieder rückstandsfrei zu erholen und nehme an, dass all die honoren Herrschaften, die da im Rahmen der Friedhofstour gezeigt werden, in ihren Ehrengräbern rotieren.



Was ist dem Wiener noch wichtig im Leben? Natürlich ein g’scheits Papperl… und aus diesem Grund steht als Nächstes ein Besuch am Wiener Naschmarkt am Programm. Sascha ist von dem Angebot und der Vielfalt begeistert und schwört Stein und Bein, dass es so etwas in Deutschland nicht gibt. Als nächstes hüpfen wir in die U4 und fahren zum Karlsplatz. In der Innenstadt machen wir einen kurzen Abstecher in die Kapuzinergruft, um Sisi und Franzl einen kurzen Besuch abzustatten, danach wird die Wiener Caféhauskultur untersucht. Und wo könnte man das Authentischer machen als hier:



Und auch, wenn Herr Leopold selbst nicht mehr hinter der Budl steht, ist das Flair vom Hawelka unverkennbar. Das Lokal ist nach wie vor verraucht, bummvoll, der Tisch wackelt immer ein bissl, und es ist einfach urgemütlich. Hier kann man einen Nachmittag mit ein paar Zeitungen und ständigem Kaffeenachschub durchaus verbringen. Ich versuche auch, Sascha in das Geheimnis des Wiener Kaffee's einzuweihen: "Wenn du einen kleinen Espresso willst, musst du einen 'kleinen Schwarzen' verlangen. Ein großer Espresso ist demnach ein 'großer Schwarzer'. Einen kleinen Schwarzen mit einem Schuss Milch nennt man 'kleiner Brauner', einen großen Schwarzen mit etwas Milch 'großer Brauner'. Ein kleiner Espresso mit viel Milch und einem Milchschaumhauberl ist eine 'Melange' und ein kleiner Espresso, der mit Wasser gestreckt wird, ist ein 'Verlängerter'". Die Feinheiten wie Kapuziner, Einspänner und Co. lasse ich vorsorglich mal weg - das muss an Auswahl reichen.

Danach strandeln wir noch ein bissl über den Graben und plaudern über dies und das. Sascha ist von meiner Stadtführung übrigens begeistert – mich freut’s, dass ich ihm damit eine Freude gemacht habe, und bin stolz, dass es nun einen Menschen mehr auf dieser Welt gibt, der meine Leidenschaft für Wien teilt.

Donnerstag, 20. September 2007

I should be so lucky

Glück. Es gibt kaum etwas, das wir uns so sehnlich wünschen wie Glück. Und das ist auch nur zu verständlich, schließlich bekommen wir von allen Seiten um uns herum suggeriert, wie wichtig, ja geradezu existenziell es ist, dass wir glücklich sind. Kinofilme, Musik und sogar die schnöde Werbung um uns herum, alle lachen, sind froh und so unerträglich happy, dass einem mitunter der leise Zweifel überkommt, ob es an der Welt an uns herum liegt, die so völlig verrückt geworden ist, oder ob schlichtweg wir das Problem sind…

Das Kernproblem ist ja, dass wir eigentlich nur eine sehr grobe Vorstellung davon haben, was uns glücklich macht. Ja, gewiss, keine Geldsorgen wären schon mal sehr hilfreich, aber ob das die ultimative Befriedigung bietet? Brauchen wir den uneingeschränkten Rückhalt in der Familie oder im Freundeskreis? Gesundheit? Nächtelangen tabulosen Sex? Oder ist es die Geborgenheit einer Beziehung, des liebenden Partners an der Seite, der uns das Gefühl gibt, dass wir durch ihn komplett sind, und der uns glücklich macht? Wir wissen es nicht. Und die Krux ist ja, dass wir wohl unser Unglück bemerken, wir aber keinen Leitfaden in der Schublade liegen haben, wie wir das Problem lösen könnten.

Ich muss gestehen, ich habe ein etwas ambivalentes Verhältnis zum Glück. Und zwar mag ich den Gedanken nicht, dass mein Glück fremdbestimmt ist, dass ich jemand anderes benötige, um glücklich zu werden – schlichtweg, dass Glück ein Zustand ist, den man nur durch eine zweite Person erlangen kann. Bedeutet dies doch, dass ich – solange ich allein bin – zwangsweise zum Unglücklichsein verurteilt bin.

Andererseits hat dieser Gedanke – fremdbestimmtes Glück – auch einen sehr verführerischen Teil: ich entbinde mich selbst von der Verantwortung, für mein Glück selbst zuständig zu sein, weil ich warte ja auf meinen Prinzen, der auf seinem Schimmel angaloppiert kommt und mich aus meiner Tristesse errettet. Und wenn der Prinz nicht kommt – dann kann ich mich ruhigen Gewissens zurück lehnen und sagen „i sog’s glei’, i woa’s net“. Denn schließlich ist es ja die Schuld des blöden Prinzen, wär’ der Trottel doch vorbei gekommen und hätt’ das getan, was man in solchen Situationen von ihm erwartet. Is’ ja wahr…

Ja, das wäre eine unendlich bequeme Vorstellung, aber dennoch: ich mag diesen Gedanken nicht. Denn wenn dieser Mensch und ich einander nicht finden, dann sind wir für den Rest unserer Tage traurig und trübselig, und das Universum mit seinem subtil-boshaften Humor reibt sich die Hände und kichert „hehe, wieder erfolgreich zwei Leben ruiniert!“.

Und wenn mein Glück schon von einem einzigen Menschen abhängig sein sollte, dann möchte ich gefälligst, dass das ein Mensch ist, auf den ich mich uneingeschränkt verlassen kann. Und dieser eine Mensch bin… ich! Stellt euch doch mal vor, wie unendlich praktisch das ist. Ich muss den Menschen, der mich glücklich macht, nicht suchen – denn er ist ja schon da. Und immer bei mir! Damit ich mich selbst glücklich machen kann, muss ich mich aber auch selbst ziemlich mögen, denn so selbstlos bin ich nicht, dass ich mir einen Hax’n ausreiß’, um einem Ungustl in meinen Augen zur Happyness zu verhelfen. Also muss ich mich aufmachen, um mich selbst zu entdecken, um festzustellen, ob diese Julia nun ein netter Mensch ist oder nicht, und ob sie es verdient hat, dass ich sie glücklich mache.

Ich weiß nicht, wie es anderen Menschen in diesem Bereich geht: ich war ziemlich streng zu mir. Und ich machte ganz gerne aus einer Mücke eine Elefantenherde, und drängte meine negativen Eigenschaften gerne in den Vordergrund, und stellte meine positiven Eigenschaften hintan. Mein Selbstbildnis war so, wie wenn ich in einen Zerrspiegel geschaut hätte, der meine guten Seiten massiv verkleinerte und meine negativen Charaktereigenschaften unnatürlich vergrößerte und auf das Bizarrste verzerrte. Ein kurzer Blick in diesen Zerrspiegel und ich schreckte mich vor mir selbst. Und fragte mich immer wieder: wenn ich all meine Fehler schon so deutlich sehe, dann müssen meine Mitmenschen diese Fehler ja noch schlimmer wahrnehmen. Umso erstaunter war ich immer wieder, wenn ich von meinen Mitmenschen sehr positives Feedback bekommen habe. Da war ich im ersten Schritt misstrauisch, denn die wollten sich sicher nur insgeheim über mich lustig machen. Als ich gemerkt habe, dass es den Leuten durchaus ernst war mit ihrer Meinung über mich, bin ich neugierig geworden. Was ist es, das meine Umwelt an mir so anziehend findet?

Ich habe für mich herausgefunden, dass es bei Charaktereigenschaften so ist wie bei allen Dingen im Leben: es hat alles zwei Seiten. Und ich kann natürlich über mich sagen: Julia ist stur, stolz und unerträglich ungeduldig. Wenn ich aber versuche, das ganze positiv zu formulieren, dann sage ich „Julia steht zu ihrer Meinung, hat Rückgrat und hat den Mut, rasche Entscheidungen zu treffen“. Hoppla, das klingt ja auf einmal ganz anders…

Außerdem habe ich festgestellt, dass die Umwelt gerne die positiven Eigenschaften wahrnimmt und die negativen eher hintanstellt. Und so denke ich, dass meine Freunde über mich sagen würden „die Julia ist ein g’rader Michl’, auf die man sich verlassen kann, auch wenn ihr manchmal alles ein bissl zu langsam geht“.

Natürlich hat man es selbst viel lieber, wenn man von den Mitmenschen mit Komplimenten überhäuft wird, wie schön, klug und liebenswürdig man doch ist. Ich glaube aber, dass es einen selbst sehr viel weiter bringt, wenn man sich selbst mal alle negativen Eigenschaften, die einen schon immer gestört haben, auf einen Zettel aufschreibt und sich überlegt, wie man diese Liste auf „positiv“ umformulieren kann. Ja, zugegeben, das kostet Mut, Schweiß und Tränen. Aber ich denke, dass man so einige sehr liebenswerte Seiten an sich selbst entdeckt. Und dass man auf diese Art und Weise lernen kann, sich selbst so zu akzeptieren, wie man ist. Und damit dann genug Motivation hat, um diesen tollen Menschen, den man da grad kennen gelernt hat, glücklich zu machen.

Mir wurde heute die Frage gestellt, ob man sich selbst nicht eher über die Beziehung, die man zu den Menschen um einen herum hat, definieren soll. Ja, die Menschen um uns herum sind wichtig, denn niemand ist eine Insel. Ich aber glaube, dass es im ersten Schritt wichtig ist, dass ich mich selbst achte, respektiere und liebe. Denn wenn ich mir selbst keine Achtung, keinen Respekt und keine Liebe entgegen bringe, wie kann ich dann von meiner Umwelt erwarten, dass sie das tut? Und ich habe nicht die Angst, dass ich – wenn ich von keinem anderen davon abhängig bin, dass er mich glücklich macht – zum überzeugten Single mutiere. Im Gegenteil, ich glaube, dass – wenn ich ausstrahle, dass ich mit mir selbst durchaus zufrieden bin – ich damit für die Menschen um mich herum anziehender wirke.

Es kann natürlich sein, dass ich mich in diesem Fall irre. Aber ich bin bereit, dieses Risiko einzugehen. Und als nächstes werde ich eine lange Liste all meiner negativen Eigenschaften anlegen – das finde ich nämlich unendlich spannender als so eine langweilige „pro“-Liste…

Sonntag, 16. September 2007

Nur mal so nachgedacht...

Mag sein, dass John Miles’ erste Liebe die Musik gewesen ist – meine erste große Liebe, der ich nun seit bald 3 Jahrzehnten die Treue halte, sind Bücher. Ich liebe Bücher und meine Freunde wissen, dass sie mir eine Riesenfreude bereiten, wenn sie mir zu allen möglichen Anlässen ein Buch schenken. Ich finde, Bücher sind – wenn sie sorgfältig ausgewählt werden – das persönlichste Geschenk, das man einem anderen Menschen machen kann. Ich liebe Bücher, weil sie mich zum Nachdenken bringen, mal bringen sie mich zum Lachen, mal zum Weinen und manchmal entführen sie mich in weit entfernte Länder oder in vergangene Epochen. Ja, Bücher sind phantastisch, und ich bin Gutenberg unendlich dankbar dafür, dass er den Buchdruck erfunden hat.

Da ich Bücher schon so liebe, ist es nur natürlich, dass ich auch Buchhandlungen phantastisch finde. Und auch, wenn mir alte, stimmungsvolle Buchhandlungen wie der Bundesverlag in der Schwarzenbergstraße am allerliebsten sind, weil man sich – wenn man sie betritt – vorkommt, als wäre man mindestens hundert Jahre in die Vergangenheit versetzt, kommt es in letzter Zeit doch auch schon mal vor, dass ich mir einen Quickie beim Thalia gönne. Besonders mag ich den Thalia in der Landstraße – vor allem, weil man hier auch am Sonntag einkaufen gehen kann. Er ist gut sortiert und hat einige Leseecken, wohin man sich zum Schmökern zurückziehen kann. Und manchmal – so wie heute – passiert es mir, dass man mir dort eine Kolumne schenkt…

Sonntagabend als Singlefrau, keine Verabredung und natürlich kein g’scheites Fernsehprogramm. In diesem Fall tut frau, was eine Frau tun muss – sie verabredet sich mit der besten Freundin zu einem Kinoabend. Caro’s und mein Stammkino ist das Village in der Landstraße – es liegt quasi auf halber Strecke zwischen unserer beiden Wohnungen, man findet dort eigentlich immer einen Parkplatz und – man kann vorher zum Thalia shoppen gehen. Also das perfekte Erlebnis für eine Frau: erst Geld ausgeben und dann bei einer großen Portion Nachos mit Käsesauce in die Cola schluchzen. Ich komme als Erste im Kino an, besorge schon mal die Karten (immer hinten mit Gang-Rand) und gehe dann zum Thalia um ein bissl zu schmökern, während ich auf Caro warte. Einige Minuten später trifft Caro ein und reißt mich aus einem asiatischen Kochbuch, das ich interessiert durchblättere. Wir treiben uns noch etwas in der Kochecke herum, machen uns dann aber auf den Weg, um im Erdgeschoß weiter zu stöbern… als wir an zwei Männern vorbei gehen, die sich miteinander unterhalten. Ich weiß nicht, worüber sie sprechen, wir bekommen auch nur einen Satz aus der Unterhaltung mit. Und zwar, dass der eine zum anderen sagt: „Dein Problem ist, dass du immer zu viel nachdenkst“.

Wow – da steht er nun, dieser Satz – er hängt förmlich in der Luft und bettelt darum, kommentiert zu werden. Ich sehe Caro an und Caro sieht mich an. Beide wissen wir, dass die andere den Satz auch gehört hat und ich kann förmlich Caros Gedanken in dieser Sekunde lesen – genauso, wie sie meine in diesem Augenblick hört. Und wie es in solchen Fällen so ist, wenn man sich ansieht und weiß „zwei Dumme, ein Gedanke“ beginnen wir haltlos zu lachen, während wir die Treppe hinunter gehen. Caro prustet „hast du das jetzt auch gehört?“ und ich kichere „was ist ein Paradoxon? Wenn ein Mann zu einem anderen Mann sagt ‚Dein Problem ist, dass du immer zu viel nachdenkst’.“

Eigentlich hätte es auf diesen Satz nur eine korrekte Antwort gegeben „meine Herren, jetzt wissen sie, wie sich eine Frau ständig fühlt“. Wir Frauen denken über alles nach. Wir denken sogar über mehrere Dinge gleichzeitig nach (das nennen wir dann Problemlösungsbewusstsein oder Multitaskingfähigkeit). Und wir denken ständig. Während wir uns den Liebeskummer einer Freundin am Telefon anhören und Worte des Trosts oder Schimpftriaden auf den Ex spenden, können wir gleichzeitig im Kopf die Einkaufsliste zusammenstellen und die To-Do-Liste fürs Büro für den nächsten Tag aktualisieren. Und können zur Not in Sekundenschnelle das Thema wechseln, wenn wir merken, dass es unserer Freundin gleich so schlecht geht, dass sie eine Familienpackung Tempo braucht. Wir spielen mit unseren Gedanken wie ein Hund, der mit einem Knochen spielt, beschnuppern sie mal von der einen, mal von der anderen Seite, nagen etwas halbherzig an ihnen herum und vergraben sie auch vielleicht für eine Weile, um sie eines Tages wieder hervor zu holen um weiter mit ihnen zu spielen und völlig neue Aspekte an ihnen zu entdecken.

Etwas Absurd wird die Geschichte, wenn eine Frau zum Nachdenken beginnt, was wohl ein Mann denken könnte. Ich hoffe, die hier mitlesenden Herren verzeihen mir, wenn ich das jetzt schreibe, aber: Mädels, sie sind in der Regel recht simpel gestrickt. Sie spielen keine was-wäre-wenn-Spielchen, mit denen wir uns nächtelang beschäftigen können. Sie identifizieren ein Problem und nehmen die nächst beste Lösung, wobei diese Lösung durchaus auch alkoholisch sein kann. Und sie würden sich nie siebenerlei Strategien überlegen, wie sie die Frau ihres Herzens wohl erobern könnten.

Von dem her wäre es sicher mal ein interessantes Experiment, wenn ein Mann für einen Tag versucht, wie eine Frau zu denken. Und zwar nicht sehr geradlinig und direkt, sondern verschnörkelt und gewunden, mit mehreren Abzweigungen, von denen einige durchaus ins Nirwana führen. Ja, dann würdet ihr uns sagen „dein Problem ist, dass du immer zuviel nachdenkst“. Ihr würdet wissen, dass es keine Kampfansage ist, wenn wir euch ansehen und sagen „10 Cent für deine Gedanken“ – ihr würdet merken, dass es uns wichtig ist, wenn ihr eure Gedanken mit uns teilt, und sei es auch nur, um uns für unsere Gedankenspielereien neuen Nachschub zu geben. Und ihr würdet verstehen, dass es manchmal keine Lüge ist, wenn wir abends im Bett zu euch sagen „heute nicht, Schatz, ich hab so Kopfschmerzen…“.

Montag, 10. September 2007

Farbenlehre

Carrie: Wo ist deine Frau?
Mr. Big: Sie hält ihr Gebot in einer stillen Auktion. Sie hat ein Auge auf einen beigen Sessel geworfen. Alle Möbel in meiner Wohnung sind jetzt beige. Beige! So’n Schwachsinn.
Carrie: Ich dachte, du wolltest beige.
Mr. Big: Ja weißt du, es will nur nicht so recht… passen.


Sie sind kein urbaner Mythos, sondern es gibt sie tatsächlich: diese perfekt aussehenden Frauen, die nie unpassende Dinge sagen, deren Haar immer perfekt gestyled ist, mit der perfekten Figur und den perfekten Klamotten. Das Make-Up ist immer tadellos, und diese Frauen sind in der Öffentlichkeit immer lieb und freundlich. Für die normale Durchschnittsfrau wie meinereiner, die regelmäßig gegen Pickel, Problemzonen, Flecken auf der Bluse und Bad-hair-days kämpft und die ihr Herz auf der Zunge trägt, sind diese Überfrauen schlichtweg hassenswert. Die Männer fliegen auf diese Art von Frauen wie die Bienen auf den Honig. Woran liegt’s?

Caro hat für dieses Phänomen eine interessante Erklärung „Diese Frauen sind super austauschbar. Wenn auf einer Party 50 % der anwesenden Frauen diesem Typus entsprechen, haben die Männer den Eindruck, dass sie mit der Hälfte der anwesenden Frauen schon geschlafen haben“. Ist es tatsächlich so? Suchen sich Männer die Frauen aus, wie sie sich einen neuen Anzug oder ein neues Auto aussuchen – Frauen als Statussymbol?

Beige Frauen – sie sind oft auch Trägerinnen des Prinzessinnen-Gens. Die Meisterinnen im Bambi-Augenaufschlag, die jede Entscheidung aus der Fassung bringt, die auf Kommando auf die Tränendrüse drücken können, und wenn sie den starken, männlichen Retter an ihrer Seite nicht hätten, dann wüssten sie nicht, wie sie das schwierige Leben meistern sollten. Wo es doch so schwerwiegende Hürden, wie die nächste Vöslauer-Flasche, die geöffnet werden will, birgt…

Ich war in meinem früheren Leben auch beige – gut domestiziert in einer Beziehung, die Frage meines damaligen Liebsten „was möchtest du heute Abend essen“ wurde von mir mit „ich weiß nicht – worauf hast DU denn Lust?“ beantwortet. Wenn sich ein Insekt in die Wohnung verirrt hat, hat dies mit einem hysterischen Schreikrampf und einem „mach das weg, mach das weg, mach das weg!“ geendet. Und als die Beziehung zu kränkeln begonnen hat, hatte ich nicht die Kraft, mich dagegen aufzulehnen, denn – was mache ich denn ohne IHN? Ich musste warten, bis es mir so dermaßen dreckig ging, dass ich am Boden lag, bevor ich den Mut aufbringen konnte, IHN zu verlassen. Und da stand ich dann – zum ersten Mal in meinem Leben war ich allein…

Vom ersten Augenblick meines Allein-Seins musste ich mich Herausforderungen stellen, die für jede naturbeige Frau der blanke Horror sind. Der erste Insektenangriff war ein Alptraum, im ersten Reflex wollte ich schreien, aber zum Glück ist mir gerade noch durch den Kopf geschossen „du bist alleine in der Wohnung, mit Schreien machst du nur die Katzen nervös“. Ich habe also meine aufsteigende Hysterie runtergeschluckt, mir ein „Julia, denk nach“ geschenkt und überlegt, was tun. Als ich dann – in Kooperation mit meinem Staubsauger – der Ungezieferinvasion Herr wurde, fühlte ich mich, als ob ich eine Schlacht gewonnen hätte. All die Berge von Problemen, die da auf einmal vor mir standen… ich habe begriffen, dass ich sie als Chance und Herausforderung sehen muss. Und von da an platze jeden Tag ein Stückchen mehr von meiner beigen Patina ab, bis ich eines Tages erstaunt festgestellt habe, dass ich darunter kunterbunt bin.

Dummerweise habe ich mit meiner neu gewonnenen Farbenfreude jene Unschuld verloren, die wahrscheinlich notwendig ist, um Männer erfolgreich zu ködern. Denn ich bin nun nicht mehr hilflos, schüchtern und ängstlich, sondern stark, selbstbewusst und mutig – ich weiß, was ich will und ich stehe dazu. Interessanterweise stehen Männer auf den etwas hilflosen Frauentyp – allerdings nur zu Beginn einer Beziehung. Wenn sie ihr Heroentum dann endlich satt haben und sich nach der gleichberechtigten Partnerin an ihrer Seite sehnen, dann kann man nur sagen „Houston, we have a problem“. Denn dann beginnt Mann, das Püppchen an seiner Seite umzuerziehen. Manchmal, wenn er Glück hat (und sie willig ist), platzt der beige Kokon von ihr ab, und eine starke, tolle, selbstbewusste Frau tritt zum Vorschein. Manchmal gelingt das allerdings nicht, und dann gehen ihre Wege wieder auseinander. Und er sucht sich wieder eine neue Partnerin, die – ist euch das schon mal aufgefallen? – in der Regel wieder… beige ist. Anstatt, dass er gleich von Beginn an eine Frau mit Ecken und Kanten, an der er sich reiben und an der er wachsen kann, sucht, greift er wieder auf sein altes Beuteschema zurück, in der Hoffnung, dass er sie diesmal so umgestalten kann, wie es ihm passt. Vielleicht auch, weil es einfacher ist. Neben einer beigen Frau wirkt mann sofort wie der strahlende Held, der Superchecker, der jede Situation fest im Griff hat. Neben einer selbstbewussten Frau, die mit beiden Beinen fest im Leben steht und die genau weiß, was sie will, hat ein Mann vielleicht das Gefühl, dass er jeden Tag mit ihr im Wettstreit steht.

Liebe Männer, dabei ist es doch so einfach! Wir wollen gar nicht mit euch im Wettstreit stehen – auch starke Frauen brauchen mal eine Schulter zum Anlehnen. Und wenn ihr mit Herz, Charme, Schmäh und „cochones“ unser Herz erobert habt, versprechen wir euch eines: langweilig wird euch mit uns nie… Ich glaube – natürlich völlig objektiv, ist ja klar – dass man nach farbenfrohen Frauen süchtig werden kann. Dass man an uns sein Herz vollständig verlieren kann, und dass es dann – wenn die Beziehung doch zu Bruch geht – in tausend Stücke zerbricht. Suchen Männer vielleicht beige Frauen aus, weil sie Angst vor zu großem Schmerz haben?

Übrigens: dank der Kolumne von Polly Adler von vergangenem Samstag weiß ich nun, dass es auch eine Steigerungsform von beige gibt: farblos. Farblose Frauen zeichnen sich dadurch aus, dass „sie am Lebensstil anderer Frauen herummosern und denen, die nicht ihrem Weltbild hinterherliefen, Mangelerscheinungen andichten“. Meiner Meinung nach klingt das so, als ob beige Frauen eines Tages ziemlich verbittert enden, fast so, als ob sie uns unsere Ecken und Kanten neiden. Und – ganz ehrlich - wer von uns möchte schon so farblos werden…

Montag, 3. September 2007

Bäumchen wechsle dich

In der heutigen Zeit ist es leider so, dass das „und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende“ irgendwie nicht mehr „in“ ist. Paare finden sich und Paare trennen sich. Und manchmal geht man als Freunde auseinander, manchmal hingegen fliegen die Fetzen. Und dann kommt die Zeit, wo man dem Ex mal auf der Straße über den Weg läuft. Selbst ist man noch dabei, die beendete Beziehung zu verarbeiten und sich selbst zu finden, er hingegen hat schon eine andere Freundin am Arm und redet über „zusammen ziehen und dann weiter schauen“. Und selbst, wenn man froh war, als die Beziehung beendet war, irgendwie fragt man sich in dieser Sekunde „hat ihm die gemeinsame Zeit so wenig bedeutet, dass er so schnell jemand anders gefunden hat?“

Lustigerweise sind es wir Frauen, die oft in diese Situation geraten. Wenn wir eine Beziehung beenden, dann verbringen wir hinterher viel Zeit mit unseren Freundinnen und arbeiten das Vergangene in nächtelangen Gesprächen auf. Wir versuchen herauszufinden, was wir falsch gemacht haben, damit wir beim nächsten Anlauf nicht in das gleiche Fettnäpfchen tappen. Dann entdecken wir unsere neu erworbene Unabhängigkeit und schlagen uns die Nächte in Cocktailbars um die Ohren. Wir erkennen die Heldin in uns, wenn wir unsere erste Spinne töten. Und stellen fest, dass wir doch nicht das hilflose, ängstliche Hascherl waren, sondern dass in uns eine tapfere Frau steckt, die nur darauf gewartet hat, dass wir sie aus ihrem Dornröschenschlaf erwecken.

Ich habe das Alleinsein als Bereicherung empfunden. Ich war immer das hilflose Frauchen, das an der bösen Mineralwasserflasche, die nicht und nicht aufgegangen ist, verzweifelt ist. Die vor jeder langen Autofahrt Panik geschoben hat, weil ihr der Ex eingeredet hat „du kannst nicht so lange Strecken fahren“. Im Sinne des positiven Denkens habe ich all die Probleme, die das Singledasein mit sich bringt, als Chancen und Herausforderungen betrachtet. Und ich habe auch die Freundschaften meines Lebens mehr wertschätzen gelernt. Es ist etwas sehr schönes, wenn man Freunde an seiner Seite hat, die man im Fall des Falles um Hilfe bitten kann – kein Mensch ist schließlich das Universalgenie aus der Renaissance, das einfach alles kann und mit keiner Problemstellung überfordert ist.

Irgendwann haben wir also die vergangene Beziehung aufgearbeitet. Ich möchte hier mit einem Sex & the City-Mythos aufräumen. In einer Folge sagt Charlotte „man braucht halb so lang, wie die Beziehung gedauert hat, um über die Beziehung hinweg zu kommen“. Bei aller Liebe zu den vier Girls aus New York, aber den Satz unterschreibe ich nicht. Meine letzte Beziehung hat 13 Jahre gedauert, und ich war nach rund einem Jahr so weit, dass ich sie verarbeitet hatte. Aber ich finde, man soll – schon allein aus Respekt vor der Beziehung, die man zuvor geführt hat, und aus Respekt zu der Beziehung, die danach kommt – sich die Zeit nehmen, die man braucht, um die Beziehung zu verarbeiten. Wenn frau der Meinung ist, sie kann ohne Sex nicht leben – bitte schön, wir sind in Wien, und der nächste one-night-stand ist immer nur ein paar Cocktails entfernt (Kondome nicht vergessen!).

Aber woran liegt es, dass sich die Menschen von einer Beziehung in die Nächste stürzen? Ich glaube, es ist die Angst vor dem Alleine sein. Es gibt Menschen, die es nicht ertragen, alleine in einer Wohnung zu sein, die mit sich in ihrer Freizeit nichts anzufangen wissen und die sich nicht mit sich selbst beschäftigen können. Die dann – um nicht alleine sein zu müssen – mit dem oder der Nächstbesten eine Beziehung eingehen. Und die sich dann wundern, warum es schon wieder nicht geklappt hat mit der „großen Liebe“. Caro hat es eines Tages sehr treffend formuliert „während wir uns noch überlegen, ob das was werden könnte, und ob genügend Gefühle da sind, um das Wagnis einzugehen, sagen andere ‚ich kann’s ja probieren, und wenn’s mir nicht gefällt, kann ich immer noch nein sagen’“.

Ein weiteres Problem in Wien ist aber auch, dass brauchbare Singlemänner einfach ein extrem rares Gut sind. Und im Sinne von „Angebot und Nachfrage“ sehen die Männer, dass sie einfach sehr nachgefragt sind, und dass sie aus einem Überangebot von Frauen auswählen können. Und die wenigsten Frauen sagen „nein“, wenn ein charmanter Singlemann zu haben wäre – selbst, wenn sie im Vorfeld schon weiß, dass seine Fußballabende mit ihren Lieblingsserien nie harmonieren werden. Aber wir Frauen hegen dann immer die Hoffnung, dass Mann sich noch ändert. Und die Männer wundern sich, warum diese tolle, schöne Frau, die doch zu Beginn der Beziehung so entgegenkommend war und ihm das Bier serviert hat, auf einmal rumzickt, wenn Champions League im Fernsehen läuft.

Wir sehen Beziehungen oft noch als das, was sie früher waren: als Versorgungsgemeinschaften, wo man sich miteinander „arrangiert“ hat. Alleine, wenn ich das Wort „arrangieren“ höre, sträuben sich meine Nackenhaare. Weil ich im tiefsten Inneren glaube, dass es da draußen irgendwo den einen Menschen gibt, der zu mir passt, ohne, dass sich einer von uns bis zur Selbstaufgabe verbiegen muss. Mit dem ich in einigen Bereichen perfekt harmoniere, und mit dem ich mich in anderen Bereichen perfekt ergänze. Der mich ansieht und zu strahlen beginnt, und der mir einfach das Gefühl gibt, dass ich für ihn die schönste Frau auf der Welt bin, einfach, weil ich so bin, wie ich bin. Und den ich ansehe und mich wohl und geborgen fühle, wo ich es nicht notwendig habe, dass ich um mich herum eine Schutzmauer aufbaue. Bin ich naiv, wenn ich so etwas glaube? Mag sein, dass dem so ist. Außerdem glaube ich, dass eine Beziehung viel intensiver ist, wenn von beiden Seiten tiefe und innige Gefühle im Spiel sind. Und darauf zu warten ist doch eigentlich etwas Schönes…

Donnerstag, 30. August 2007

Games people play

Auch, wenn wir über uns immer behaupten, dass wir immer authentisch sind, in Wahrheit ist es doch so, dass wir um uns Schutzwälle aufbauen und mit unserem Gegenüber das eine oder andere Spielchen spielen. Einfach, um nicht zu viel von unserem Innersten, unseren Gedanken und unseren Gefühlen Preis zu geben. Und wie beim Pokern bemühen wir uns um ein Pokerface, damit nicht das Gesicht der Spiegel unserer Seele wird, und sagen „nein“, wenn wir doch „ja“ meinen und lavieren uns durch ein Meer an Unverbindlichkeiten, nur um selbst nicht Farbe bekennen zu müssen.

Ein Dreimäderlabend im Danieli’s in der Wiener Innenstadt. Lisa, Johanna und ich machen es uns gemütlich, flirten mit dem Kellner und unterhalten mit unseren Stories mit Sicherheit auch den Nebentisch. Nachdem wir alle Jobveränderungen und Reisepläne durchdiskutiert haben, geht es an’s Eingemachte: die liebe Liebe… Johanna berichtet von ihrem neuen Lover und wie sie ihn kennen gelernt hat, Lisa von ihrer Zerrissenheit zwischen zwei Männern. Und ich sitze am Tisch und höre mir die Geschichten an, werfe den einen oder anderen Satz ins Rennen und freue mich ansonsten an der Anwesenheit meiner Freundinnen.

Ein Gesprächsthema sind natürlich die unvermeidlichen Blind-Dates, durch die wir uns im Laufe unserer Single-Karriere durchgekämpft haben. Wir outen auch sehr rasch das Kernproblem: wenn man mit einem Mann mailt, dann macht man sich automatisch ein Bild von dem Menschen. Und je länger man mailt, umso glorreicher wird dieses Bild. Wenn man den Typen dann man „in real life“ trifft – ihm also einem Reality-Check unterzieht – dann können die wenigsten Männer mit unserer Idealvorstellung mithalten. Die große Enttäuschung ist also vorprogrammiert. Ich erzähle auch von meinen verschiedensten Blind- und Halbblind-Dates, und dass die allesamt solche Katastrophen waren, dass ich mein Profil bei Websingles mittlerweile deaktiviert habe. Johanna formuliert es sehr treffend „Es ist schwierig, weil man muss mit dem Männermaterial, das grad am Markt ist, zurecht kommen“. Schwierig ist in diesem Zusammenhang wohl die Untertreibung des Abends, es ist phantastisch, welche gestörten Typen sich in Singlebörsen herumtreiben.

Wir sprechen auch darüber, wie wir auf andere Menschen wirken, und dass wir uns oft hinter einer Mauer von Unnahbarkeit verstecken, uns aber auf der anderen Seite darüber ärgern, dass wir von den Männern nicht angesprochen werden. Ich überlege, ob ich wohl wie eine Eisprinzessin auf die Männer wirke, komme aber für mich zu dem Schluss, dass dem sicher nicht so ist – dafür bin ich zu kommunikativ und offen. Und wenn ich mit Pokern meinen Lebensunterhalt verdienen müsste, dann wäre ich schon lange verhungert, weil man in meinem Gesicht wie in einem offenen Buch lesen kann.

Irgendwann im Laufe des Abends kommt natürlich die Kernfrage „na, Julia, wie ist’s bei dir in Sachen Liebe?“. Tja, trostlos, denke ich mir. Aber ich bin natürlich keine Spielverderberin und berichte brav, dass es da sehr wohl jemanden gibt, der mir schon seit zwei Jahren nicht mehr durch den Kopf geht, dieser Mann aber eingefleischter Single ist und ich mir an seinem Panzer meine Zähnchen ausbeiße – egal, was ich auch tue, ich dringe einfach nicht durch. Und dabei habe ich aber das Gefühl, dass er auch sehr an mir interessiert ist, aber wie ich einen Schritt nach vorne mache, macht er zwei zurück und dass mich diese Situation wahnsinnig macht. Und ich für dieses Problem keine Lösung habe, denn das Universum sorgt anscheinend dafür, dass wir einander immer wieder über den Weg laufen, und jedes Mal zieht er mir von neuem den Boden unter den Füßen weg. Ich berichte sogar von einem Abend beim Heurigen mit meinem besten Freund Christian, wo er mir geraten hat „den Mann schnappen, betrunken machen, ins Bett schleppen und am nächsten Morgen vor vollendete Tatsachen stellen“ und ich gejammert habe „aber das ist ja sooooooo unromantisch…“. Nein, Plan habe ich wirklich keinen.

Johanna ist als Juristin natürlich eine gute Analytikerin. Sie lächelt mich an und meint „Kann es sein, dass du für ihn ein besonderer Mensch bist? Einer, den er ansieht und weiß‚ die spielt keine Spielchen mit mir, das wäre nicht der belanglose Zwischendurch-Fick mit der blonden Tussi von nebenan, sondern dass es etwas Ernsthaftes zwischen euch würde. Dass er, wenn er sich auf dich einlässt und seine Mauern dir gegenüber einreißt, er so verwundbar und verletzlich wäre, dass er – sollte es dann aus irgendeinem Grund doch aus sein zwischen euch – er auf das Allerschmerzhafteste auf die Schnauze fällt. Und dass er noch nicht sicher ist, ob er dieses Risiko eingehen kann.“

Noch zuhause grüble ich über diese Zeilen. Kann es das sein? Liegt es daran, dass ich zu gerade, zu offen bin und ich dieses Spielchen-Spielen so auf den Tod nicht ausstehen kann? Dass ich immer klare Verhältnisse haben möchte und es nicht scheue, darüber zu sprechen? Dass man mir am Nasenspitzel ansieht, dass ich bis über beide Ohren in diesen Mann verliebt bin? Strahle ich aus, dass ich mir nichts sehnlicher wünsche als eine ernsthafte Beziehung mit ihm? Und ist es das, was ihm so Angst macht?

Das Problem dahinter ist ja, dass ich selbst nicht sehe, wie ich auf andere Menschen wirke. Ich selbst habe das – zugegeben sehr subjektive – Bild von mir, dass ich mich in der Anwesenheit meines Schwarms besonders zurück nehme, um ihn nicht zu erdrücken. Dass ich ihn den Raum bestimmen lassen möchte, der zwischen uns ist. Dass ich ihn agieren lasse und selbst nur reagiere. Aber vielleicht irre ich ja damit. Vielleicht hat er den Eindruck, dass ich wie eine Klette an ihm hänge und mit meinen vierzehntägigen Anrufen einfach nur tierisch nerve. Und dass er selbst nur zu höflich ist, um mir das zu sagen.

Ich mag diesen letzten Gedanken nicht – da ich selbst offen bin, hoffe ich, dass mir meine Mitmenschen dieselbe Offenheit entgegen bringen. Und hege die Hoffnung, dass Johannas Freund Andi recht hat, wenn er sagt „ein Mann geht nur dann mit einer Frau was trinken, wenn er Interesse an ihr hat“…

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