ich glaub', ich wäre die letzte, die eine anti-abtreibungs-propaganda befürworten würde (und wenn mir so ein radikaler abtreibungsgegner beim fleischmarkt mal den zutritt erschweren würde, könnt's leicht sein, dass ich meine gute erziehung vergesse und verdammt handgreiflich werde). ich glaube, keine frau macht es sich leicht, wenn sie sich für eine abtreibung entscheidet und sie wird gute gründe haben, warum sie diesen weg geht. und diese entscheidung ist auf alle fälle zu respektieren.

ich habe nur dieses jahr in meinem freundeskreis die sehr traurige erfahrung machen müssen, dass es menschen gibt, die ewig versuchen, ein baby zu bekommen, und dann klappt es endlich und dann kann das baby nicht bleiben... und ja, am anfang kann eine schwangerschaft schief gehen und ja, es hat sicher einen guten grund, warum mutter natur es so eingerichtet hat, dass dieses baby nicht am leben bleibt. ... aber manchmal, da ertappe ich mich bei dem gedanken, dass ich vor frust gegen die wand treten möchte und schreien möchte "hätte es nicht in diesem einen fall ausnahmsweise funktionieren können? hätte nicht einfach nur alles gut gehen können?".

von diesem gedanken aus betrachtet finde ich diesen candle lightning day für eine schöne idee. denn auch, wenn dieses kind nie geboren wurde, so fühlen sich seine eltern dennoch als eltern. und sie trauern um ihr kind und ernten von der umwelt oft nur unverständnis, wenn sie monate später immer noch traurig deswegen sind. und es ist für mich als freundin eine möglichkeit, damit zu sagen "ich hab mich so für euch gefreut, als ich von eurem kind erfahren habe, und jetzt bin ich mit euch unendlich traurig, weil es nicht bleiben durfte."

meine kerzen haben für die kinder gebrannt, die liebevoll erwünscht gewesen wären, und die dennoch nicht bleiben konnten...

..mir ist klar, dass das etwas anderes ist, und wollt ich auch nicht in Frage stellen.
Ein Kind zu verlieren, das du haben wolltest ist bestimmt sehr schlimm.
Solange es eben eine Schwangerschaft ist, und kein Kind, das auf der Welt ist, sehe ich das Ganze aus der Sicht der Frau, und die sollte entscheiden können, was sie mit ihrem Körper macht, und hat mein vollstes Mitgefühl, wenn in ihrem Körper ein Kind wächst, was sie haben möchte, aber stirbt.