Crocodile rock
Dem geneigten Leser meiner Kolumne sind sicher schon einige meiner größeren und kleineren Laster nicht entgangen: ich tu mir schwer, ohne Iced Caramell Macchiato zu leben, würde meinen Fernseher mit auf die berühmte Insel nehmen, hab ein Faible für Kosmetika und gebe viel zu viel Geld beim Palmers aus. Aber das sind alles nur Kleinigkeiten, denn die Mutter aller Laster ist bei mir… Schuhe.
Meine Schuhleidenschaft beschränkt sich allerdings nicht nur darauf, dass ich Schuhe kaufe und trage – nein, ich habe auch ein gewisses Interesse an Modeerscheinungen. Wenn ich die Woman, die Cosmopolitan oder die Vogue durchblättere, dann schaue ich mir auch immer die Schuhmodeseiten an. Und denke mir dann mal „hm, ja, hübsch“ oder „würd’ ich freiwillig nie im Leben anziehen“. Deshalb ist es meinem suchtgeplagten Auge auch nicht entgangen, dass ein neuer Modetrend über den großen Teich geschwappt ist: Crocs. Mir sind diese Schuhe das erste Mal in der 2. Staffel von Grey’s Anatomy aufgefallen, als Dr. Bailey Alex Karev um ihre Schuhe geschickt hat. Da dachte ich mir noch „Boah, die Frau ist schwanger und trägt freiwillig Plastikschlapfen – na, um ihre Kreuzschmerzen beneide ich sie wirklich nicht“. Aber meine Neugierde war geweckt.
Laut der Homepage des Crocs-Flagshipstores gibt es viele gute Gründe (genau genommen 10), warum man Crocs tragen sollte:
• nichts ist so weich und bequem
• fast unspürbar (wiegt weniger als 160g)
• Lüftungsöffnungen für ein angenehmes Fußklima
• die Sohle färbt nicht ab
• resistent gegen Bakterien und Fußgeruch
• ultra-hip, italienisches Design, mit vorgeformter Fußstütze
• rutschfest
• kann mit Chlorbleiche sterilisiert werden
• einfach zu pflegen
• genoppte Oberfläche stimuliert Blutzirkulation
Ich hab auf der Uni gelernt, dass Behauptungen dazu da sind, damit sie falsifiziert werden können. Und hiermit präsentiere ich – natürlich streng im Dienste der Wissenschaft – den ultimativen Crocs-Test.
Behauptung 1 „nichts ist so weich und bequem“: Irgendwas muss an diesen Schuhen dran sein, denn in ganz Wien ist nicht ein Paar in Größe 40 (ja, ich weiß, ich lebe auf großem Fuß) aufzutreiben. Und ich frage mich, wo all die Tausenden von Crocs nur sind, denn auf der Straße sehe ich kaum welche. Aber alle Geschäfte sind auf wundersame Art und Weise ausverkauft. Also pilgere ich zum Flagship-Store in der äußeren Mariahilfer Straße. Im Store schlüpfe ich in ein Paar dunkelblauer Beach-Crocs. Den Blick in den Spiegel erspare ich mir mal – ja, es drückt nichts, es reibt nichts, es zwickt nichts, ich fühle mich, als ob ich in einem Paar sehr bequemer Hausschuhe stehen würde. Behauptung 1 stimmt also.
Behauptung 2 „fast unspürbar (wiegt weniger als 160g)“: Auch wenn die Crocs sehr klobig aussehen, aber man spürt sie wirklich nicht. Also Behauptung 2 unterschreibe ich auch.
Behauptung 3 „Lüftungsöffnungen für ein angenehmes Fußklima“: Ich teste den Schuh an einem Tag, wo es in Wien angenehme 30 Krügerl im Schatten hat. Die Crocs haben rundherum einige Löcher in allen möglichen Formen, wo tatsächlich Luft reinströmt – sofern Wind geht und der Fuß in Bewegung ist. Wenn das nicht gegeben ist, dann wird’s a bissi warm um die Fusserl. Genau genommen schwitze ich ziemlich in diesen Dingern, also vielleicht sind sie bei kühleren Temperaturen optimal, aber über der magischen 30-Grad-Marke… keine Chance.
Behauptung 4 „die Sohle färbt nicht ab“: Da ich in den Schuhen doch ziemlich schwitze, den Test aber über 6 Stunden durchziehe (Angst ist was für Schwächlinge), mache ich mir ein kleinwenig Sorgen, welche Farbe wohl meine Füße haben werden, wenn ich die Dinger ausziehe. Aber – oh Wunder – meine Füße sind nicht blau! Also Behauptung 4 stimmt.
Behauptung 5 „resistent gegen Bakterien und Fußgeruch“: Gut, ich hab kein Mikroskop zuhause, um wissenschaftlich zu untersuchen, ob sich etwas in meinen Schuhen vermehrt. Aber beherzt schnuppere ich in den Schuh nach 6 Stunden tragen hinein. Fazit: stinkt nach Plastik, aber nicht nach Fußgeruch. Behauptung 5 passt also auch.
Behauptung 6 „ultra-hip, italienisches Design, mit vorgeformter Fußstütze“: Mit Schuhgröße 40 habe ich ohnehin schon ziemliche Hobbit-Füße, aber mit blauen Crocs an den Füßen schaue ich aus wie der blaue Teletubby – wie hieß der noch mal, Dinky-Winky? Italienisches Design? Wohl eher von den holländischen Holzpantoffeln inspiriert… Aber da man über Geschmack bekanntlich streiten kann…
Behauptung 7 „rutschfest“: Mich hat’s den ganzen Tag nicht auf die Papp’n g’haut, wie man in Wien so schön zu sagen pflegt, also sag ich mal – ja, stimmt.
Behauptung 8 „kann mit Chlorbleiche sterilisiert werden“: Wo zum Teufel bekomme ich Chlorbleiche her? Und brauch ich für die Anwendung einen Chemielehrgang? Wird mein Leben generell mit Chlorbleiche besser? Und verträgt sich Chlorbleiche überhaupt mit Nagellack? Zu viele ungeklärte Fragen für meinen Geschmack – diese Behauptung glaube ich einfach.
Behauptung 9 „einfach zu pflegen“: Der Verkäufer im Store erklärt mir „einfach mit Wasser abwaschen, wenn sie dreckig sind, und wenn sie sehr dreckig sind, einfach mit ein bissl Geschirrspülmittel drüber gehen“. Als ich – praktisch denkender Mensch – zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen möchte und frage „also kann ich sie auch in den Geschirrspüler schmeißen?“ ernte ich einen sehr vorwurfsvollen Blick – offensichtlich habe ich gerade gegen eines der 10 Crocs-Gebote verstoßen. Ich muss versprechen, dass ich das nie, nie, nie im Leben tun werde, bevor ich mein Sackerl in die Hand gedrückt bekomme. … aber wenn man sie in den Spüli tun könnte, dann wären sie noch einfacher… schon gut, schon gut, ich lass ja mit mir reden: ja, sie sind einfach zu pflegen.
Behauptung 10 „genoppte Oberfläche stimuliert Blutzirkulation“: Ja, das ist ganz angenehm beim Gehen. Und da ja auch schon Kondome seit einigen Jahren genoppt sind…
Das Fazit von meinem ultimativem Crocs-Test: schön sind sie ja nicht, aber saubequem…
Meine Schuhleidenschaft beschränkt sich allerdings nicht nur darauf, dass ich Schuhe kaufe und trage – nein, ich habe auch ein gewisses Interesse an Modeerscheinungen. Wenn ich die Woman, die Cosmopolitan oder die Vogue durchblättere, dann schaue ich mir auch immer die Schuhmodeseiten an. Und denke mir dann mal „hm, ja, hübsch“ oder „würd’ ich freiwillig nie im Leben anziehen“. Deshalb ist es meinem suchtgeplagten Auge auch nicht entgangen, dass ein neuer Modetrend über den großen Teich geschwappt ist: Crocs. Mir sind diese Schuhe das erste Mal in der 2. Staffel von Grey’s Anatomy aufgefallen, als Dr. Bailey Alex Karev um ihre Schuhe geschickt hat. Da dachte ich mir noch „Boah, die Frau ist schwanger und trägt freiwillig Plastikschlapfen – na, um ihre Kreuzschmerzen beneide ich sie wirklich nicht“. Aber meine Neugierde war geweckt.
Laut der Homepage des Crocs-Flagshipstores gibt es viele gute Gründe (genau genommen 10), warum man Crocs tragen sollte:
• nichts ist so weich und bequem
• fast unspürbar (wiegt weniger als 160g)
• Lüftungsöffnungen für ein angenehmes Fußklima
• die Sohle färbt nicht ab
• resistent gegen Bakterien und Fußgeruch
• ultra-hip, italienisches Design, mit vorgeformter Fußstütze
• rutschfest
• kann mit Chlorbleiche sterilisiert werden
• einfach zu pflegen
• genoppte Oberfläche stimuliert Blutzirkulation
Ich hab auf der Uni gelernt, dass Behauptungen dazu da sind, damit sie falsifiziert werden können. Und hiermit präsentiere ich – natürlich streng im Dienste der Wissenschaft – den ultimativen Crocs-Test.
Behauptung 1 „nichts ist so weich und bequem“: Irgendwas muss an diesen Schuhen dran sein, denn in ganz Wien ist nicht ein Paar in Größe 40 (ja, ich weiß, ich lebe auf großem Fuß) aufzutreiben. Und ich frage mich, wo all die Tausenden von Crocs nur sind, denn auf der Straße sehe ich kaum welche. Aber alle Geschäfte sind auf wundersame Art und Weise ausverkauft. Also pilgere ich zum Flagship-Store in der äußeren Mariahilfer Straße. Im Store schlüpfe ich in ein Paar dunkelblauer Beach-Crocs. Den Blick in den Spiegel erspare ich mir mal – ja, es drückt nichts, es reibt nichts, es zwickt nichts, ich fühle mich, als ob ich in einem Paar sehr bequemer Hausschuhe stehen würde. Behauptung 1 stimmt also.
Behauptung 2 „fast unspürbar (wiegt weniger als 160g)“: Auch wenn die Crocs sehr klobig aussehen, aber man spürt sie wirklich nicht. Also Behauptung 2 unterschreibe ich auch.
Behauptung 3 „Lüftungsöffnungen für ein angenehmes Fußklima“: Ich teste den Schuh an einem Tag, wo es in Wien angenehme 30 Krügerl im Schatten hat. Die Crocs haben rundherum einige Löcher in allen möglichen Formen, wo tatsächlich Luft reinströmt – sofern Wind geht und der Fuß in Bewegung ist. Wenn das nicht gegeben ist, dann wird’s a bissi warm um die Fusserl. Genau genommen schwitze ich ziemlich in diesen Dingern, also vielleicht sind sie bei kühleren Temperaturen optimal, aber über der magischen 30-Grad-Marke… keine Chance.
Behauptung 4 „die Sohle färbt nicht ab“: Da ich in den Schuhen doch ziemlich schwitze, den Test aber über 6 Stunden durchziehe (Angst ist was für Schwächlinge), mache ich mir ein kleinwenig Sorgen, welche Farbe wohl meine Füße haben werden, wenn ich die Dinger ausziehe. Aber – oh Wunder – meine Füße sind nicht blau! Also Behauptung 4 stimmt.
Behauptung 5 „resistent gegen Bakterien und Fußgeruch“: Gut, ich hab kein Mikroskop zuhause, um wissenschaftlich zu untersuchen, ob sich etwas in meinen Schuhen vermehrt. Aber beherzt schnuppere ich in den Schuh nach 6 Stunden tragen hinein. Fazit: stinkt nach Plastik, aber nicht nach Fußgeruch. Behauptung 5 passt also auch.
Behauptung 6 „ultra-hip, italienisches Design, mit vorgeformter Fußstütze“: Mit Schuhgröße 40 habe ich ohnehin schon ziemliche Hobbit-Füße, aber mit blauen Crocs an den Füßen schaue ich aus wie der blaue Teletubby – wie hieß der noch mal, Dinky-Winky? Italienisches Design? Wohl eher von den holländischen Holzpantoffeln inspiriert… Aber da man über Geschmack bekanntlich streiten kann…
Behauptung 7 „rutschfest“: Mich hat’s den ganzen Tag nicht auf die Papp’n g’haut, wie man in Wien so schön zu sagen pflegt, also sag ich mal – ja, stimmt.
Behauptung 8 „kann mit Chlorbleiche sterilisiert werden“: Wo zum Teufel bekomme ich Chlorbleiche her? Und brauch ich für die Anwendung einen Chemielehrgang? Wird mein Leben generell mit Chlorbleiche besser? Und verträgt sich Chlorbleiche überhaupt mit Nagellack? Zu viele ungeklärte Fragen für meinen Geschmack – diese Behauptung glaube ich einfach.
Behauptung 9 „einfach zu pflegen“: Der Verkäufer im Store erklärt mir „einfach mit Wasser abwaschen, wenn sie dreckig sind, und wenn sie sehr dreckig sind, einfach mit ein bissl Geschirrspülmittel drüber gehen“. Als ich – praktisch denkender Mensch – zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen möchte und frage „also kann ich sie auch in den Geschirrspüler schmeißen?“ ernte ich einen sehr vorwurfsvollen Blick – offensichtlich habe ich gerade gegen eines der 10 Crocs-Gebote verstoßen. Ich muss versprechen, dass ich das nie, nie, nie im Leben tun werde, bevor ich mein Sackerl in die Hand gedrückt bekomme. … aber wenn man sie in den Spüli tun könnte, dann wären sie noch einfacher… schon gut, schon gut, ich lass ja mit mir reden: ja, sie sind einfach zu pflegen.
Behauptung 10 „genoppte Oberfläche stimuliert Blutzirkulation“: Ja, das ist ganz angenehm beim Gehen. Und da ja auch schon Kondome seit einigen Jahren genoppt sind…
Das Fazit von meinem ultimativem Crocs-Test: schön sind sie ja nicht, aber saubequem…
drewshine - 27. Aug, 20:29
Felix (Gast) - 18. Sep, 10:21
Ups!
ups, entschuldige Julia :-)
drewshine - 18. Sep, 20:31
*lacht* - kein problem, ich reagier' eh auf fast alles ;-)
Crocs Freund (Gast) - 20. Sep, 10:26
schlecht erzogen?
Aber Maria, da stellt sich mir doch die Frage, ob du schlecht erzogen wurdest!? Denke mal dran, wie folgenschwer dass bei einem Hund wäre *gg*
;-)
;-)
drewshine - 20. Sep, 10:34
was soll ich sagen - ist wie beim hund "auf den tonfall kommt's an" ;-). wenn der nicht stimmt, kann ich auf beiden ohren sowas von taub sein ;-).
Netter Crocs Artikel
dein Artikel gefällt mir gut, unter den vielen "Crocs sind nicht schön"- Artikeln sticht deiner mit originellem Unterhaltungswert hervor ;-).
Kannst gerne nochmal was nachschieben!
Gruss Felix
danke schön - freut mich, wenn dir der artikel gefallen hat :-). ich glaube, das mit den crocs ist so eine haßliebe - einerseits sind sie ja super bequem, aber bei der optik blutet halt schon etwas mein herz. aber: im neuen film "ein rezept zum verlieben" mit catherine zeta jones und aaron eckhart trägt letzterer in der küche auch crocs - und zwar sowohl knallorange als auch rote.
liebe grüsse,
julia (nicht sarah, sarah ist eine liebe freundin von mir ;-) )
Ich...
Ich hab aber auch gerade getestet: Popcorn. Butterpopcorn. Wens interessiert, hier die Ultra-kurz-Zusammenfassung meines nicht ganz jugendfreien Tests:
Mirowellen-Butterpopcorn sind praktisch und schmecken etwas künstlich. Aber ok.
Getopfpoppte und dann mit zerlassener Butter beträufelte (übergossene) schmecken am Besten, aber sind für Unbegeschirrspülerte lästiger. Dafür alles gut zu dosieren (Mais, Butter, Salz). Sozusagen Diätgeeignet.
Die Butter brennt schnell an, also sollte man sie erst nacher drübergeben und nicht in Butter poppen (*lol*).
Man kann den Mais auch zuerst fettfrei in der Mikro poppen lassen, spart nochmal Kalorien ein.
Margarine kann man getrost vergessen. *wäh*
*hehe*
also, jeder, der eine interessante testreihe anzubieten hat, die nach - natürlich streng wissenschaftlichen - gesichtspunkten durchgeführt werden soll - ideen sind hier herzlich willkommen! und jeder, der einen interessanten test durchgeführt hat, und uns an den gesammelten weisheiten mitpartizipieren lassen möchte - feel free to post...